Projektergebnisse
Wie bewegen sich Touristen in der Lausitz fort?
Im Sommer 2023 wurden rund 400 standardisierte Befragungen in den touristischen Hotspots Burg (Spreewald) und Senftenberg (Lausitzer Seenland) durchgeführt, um das Mobilitätsverhalten der Reisenden zu analysieren. Ergänzend fanden im Frühjahr 2024 acht Einzelinterviews mit Touristen statt, die bereit waren, vertiefende Einblicke in ihr Mobilitätsverhalten zu geben.
PKW als Hauptverkehrsmittel bei der Anreise, vor Ort zu Fuß oder mit dem Fahrrad
Die Anreise in die Lausitz erfolgt überwiegend mit dem Pkw, der bei 87,6 % der Befragten das bevorzugte Verkehrsmittel war. Dieses Mobilitätsmuster entspricht typischen Verhaltensweisen in ländlichen Destinationen, wo der motorisierte Individualverkehr dominiert. Vor Ort bewegen sich Touristen überwiegend aktiv fort: 36,9 % nutzen das Fahrrad, und 41,9 % sind zu Fuß unterwegs. Öffentliche Verkehrsmittel spielen mit einem Anteil von nur 1 % eine marginale Rolle. Damit unterscheidet sich das Mobilitätsverhalten der Lausitzer Touristen von dem anderer ländlicher Regionen, in denen das Fahrrad oft eine untergeordnete Rolle spielt und der ÖPNV eine größere Bedeutung hat.
Lausitz als Fahrradregion: Herausforderung für den ÖPNV?
Die Lausitz hat sich als bedeutende Fahrradregion etabliert, was die hohe Relevanz aktiver Mobilität für Touristen unterstreicht. Diese Fokussierung bringt jedoch spezifische Herausforderungen für den ÖPNV mit sich:
- Der öffentliche Verkehr erfüllt nicht die spezifischen Bedürfnisse von Touristen, etwa hinsichtlich Flexibilität, direkter Verbindungen zu Attraktionen und Fahrradmitnahmemöglichkeiten.
- Es besteht eine hohe Übereinstimmung zwischen touristischem Angebot (sehr gute Infrastruktur für Radtourismus) und Nachfrage (Aktiv sein als Reisemotiv)
- Die Orientierung am Fahrradtourismus führt dazu, dass der ÖPNV kaum in die Mobilitätsplanung der Reisenden einbezogen wird.
Wie geht es weiter?
Ergänzend der Befragung zur Tourismusmobilität werden Mobilitätsbefragungen zur Alltagsmobilität der Einwohner in Burg und Senftenberg durchgeführt, um auch die Perspektive der lokalen Bevölkerung zu betrachten. Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung und Analyse potenzieller Bediengebiete und Linienführungen vernetzter sowie automatisierter Shuttle- und On-Demand-Angebote als Alternative zum klassischen Linienverkehr.